Bisher kannte ich nur das Wandern als Aktivität im Wald. Natürlich gibt es dort auch essbare Pilze und die Jäger schiessen dort im Herbst Wild. Oder auch nicht. Als meine Kinder noch klein waren, gingen wir manchmal im Wald oberhalb vom Weiler Chez Joly (Javerlhac) spazieren – nicht wandern. Da sahen wir dann hin und wieder Jäger, die nicht etwa jagten sondern diese Aktivität als Vorwand benutzten, um ungestört am Waldrand zu sitzen und die Natur zu beobachten.
Neuerdings gibt es Bücher und Artikel über Waldbaden. Der Begriff ist eine Übersetzung von Shinrin yoku (Japanisch). Waldbaden wurde in Japan in den neunzehnhundertachziger Jahren „erfunden“, wo es inzwischen zertifizierte Shinrin-yoku Wälder gibt und natürlich Shinrin-yoku Lehrer gibt.
Waldbaden soll therapeutische Wirkungen haben. Es geht nicht darum möglichst weit oder schnell zu gehen. Vielmehr geht man ruhigen Schrittes und langsam, nicht mehr als 2,5 km in einer Stunde, bleibt stehen, um Bäume anzuschauen, ihre Rinde zu berühren, an Blumen und Blättern zu riechen oder um sich auf einen Baumstumpf oder auf die Erde zu setzen, tief durchzuatmen und die Stille zu geniessen. Man kann natürlich auch lesen oder zeichnen. Das Handy sollte besser ausgeschaltet werden, auch wenn es recht unwahrscheinlich ist, dass es im Wald Empfang gibt. Bei uns in der Dordogne gibt es meines Wissens noch niemanden, der dafür Geld nimmt, mit Ihnen in den Wald zu gehen. Doch wenn Sie im Ferienhaus Chez-Joly Urlaub machen, begleite ich Sie gerne ein oder zwei Stunden lang in den Wald, falls Sie Angst haben sich zu verlaufen.
Einen ersten Eindruck von der erholsamen Ruhe des Waldes bekommt man, wenn man im Schatten der Bäume den Fussweg entlang des Flüsschens Bandiats von der Mühle Martin (moulin Martin) in Javerlhac bis zur Mühle von Forgeneuve geht und zurück. Der Weg ist auch bei den Einwohnern des Dorfes sehr beliebt.